Historie
Die Geschichte des Kinderzentrums
Wurden früher Kinder und Erwachsene von der Allgemeinmedizin oder auch Inneren Medizin behandelt, entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Kinderheilkunde als eigenständiges Fachgebiet.
Soziale Belange gehörten schon früh zu den Inhalten, die Gesunderhaltung der Kinder galt nicht mehr als Privatangelegenheit und es wurden Zusammenhänge zwischen Krankheit, Entwicklungsstörung und sozialer Lage erkannt.
Mitte des 20. Jahrhunderts grenzte sich die Sozialpädiatrie als Teilgebiet zunehmend von der allgemeinen Kinderheilkunde ab.
Als erste sozialpädiatrische Einrichtung in Norddeutschland wurde 1971 das Kinderzentrum Pelzerhaken gegründet
– damals noch Cerebralparese Centrum genannt.
Initiator, Begründer und die erste medizinische Leitung war Dr. med. Udo Kalbe, dessen Überzeugungen und Ideen das Kinderzentrum prägten und prägen. Genannt sind stellvertretend die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien, die interdisziplinäre Vorgehensweise auf Augenhöhe mit allen beteiligten Fachkompetenzen, das primäre Ziel der Förderung von Eigenständigkeit und Autonomie und der Wille, Integration und Inklusion zu ermöglichen.
Nach der Gründung 1971 noch als „Bettenhaus“ und damit Teil des Kinderkurheimes Soziales Genesungswerk, erfolgte kurze Zeit später die Umbenennung zum Cerebralparese Centrum (CPC) und dann 1974 auch die rechtliche Trennung vom Sozialen Genesungswerk.
Zum 1. Januar 1980 erfolgt die Aufnahme des Zentrums in den Krankenhausbedarfsplan des Landes Schleswig-Holstein. 1983 wird die Klinik dann erneut umbenannt als Kinderzentrum Pelzerhaken, Sonderkrankenhaus für Entwicklungsförderung und Rehabilitation, gGmbH. Schon seit den Anfängen werden Kinder und Jugendliche auch ambulant diagnostiziert und teils behandelt und folgerichtig wird das Kinderzentrum 1989 als eine der ersten Einrichtungen in Deutschland als Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) gemäß § 19 SGB V anerkannt. Seit 2016 sind wir akademisches Lehrklinikum der Universität zu Lübeck.
Schon von 1971 an sind die Jahre von kontinuierlichen Veränderungen und Anpassungen geprägt. Wurden initial primär Patienten mit Bewegungsstörungen, vornehmlich Cerebralparese behandelt, wurden im Verlauf mehr und mehr Kinder und Jugendliche mit Einschränkungen in ihrer Kognition, emotionalen und sozialen Entwicklung und daraus resultierenden Problemen in der Anpassung behandelt (Neue Kinderkrankheiten, Prof. Schlack). Diese Patientengruppen machen heute die überwiegende Anzahl ambulanter und stationärer Vorstellungen aus.
Entsprechend den daraus auch veränderten Bedürfnissen unserer Patienten veränderten sich personell, fachliche Schwerpunkte. Stand früher die Physiotherapie und Ergotherapie neben der Kinderheilkunde im Vordergrund, sind heute Psychologie, Heilpädagogik, Logopädie, Kinderheilkunde und Kinder- und Jugendpsychiatrie am stärksten vertreten. Kontinuierlich stiegen die Mitarbeiterzahlen an und liegen heute bei weit über 100.
Auch baulich sind diese Anpassungen erkennbar. Etwa alle 5 Jahre mussten größere, bauliche Maßnahmen seit 1971 realisiert werden. Beispielhaft seien genannt 1977 Ausbau der Säuglingsstation, 1984 Aus- und Umbau der Station Bienenkorb, räumliche Trennung von Ambulanz und Klinik. Im Jahr 1989 dann Neubau das Ambulanztraktes und 1990 Sanierung der Station Starenkasten. Fünf Jahre später, 1995 wird die Mutter-Kind-Einheit errichtet und im Jahr 2000 erneut Renovierung und Neugestaltung der Station Bienenkorb. In 2010 werden die Elternzimmer umfassend renoviert und in 2011 die Station Fuchsbau komplett neu errichtet. 2013 folgt der Ausbau oberhalb der Station Bienenkorb zu einem Therapieflur. Weitere Projekte sind für die Zukunft bereits in Planung, baulich stellen wir uns den neuen Herausforderungen.
Parallel zu den baulichen Erweiterungen wurde und wird die medizintechnische Ausstattung und damit unsere diagnostischen Möglichkeiten kontinuierlich modernisiert und erneuert.